Hans Thierolf hat die Geschäftsleitung nicht über Nachts übernommen, sondern sich über Jahre hinweg mit seinem Vater, dem Verkaufsleiter Norbert Wissmann und dem Finanzleiter Manfred Knieriem abgestimmt. Die Einführung der EDV war eine entscheidende Herausforderung nach dem Millenium. Die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum markierten diesen bedeutenden Schritt in unserer Geschichte.
Dass Hans Thierolf im Jahr 2000 das Geschäft von seinem Vater übernahm, zeugt wiederum vom Optimismus der Familie Thierolf. Schließlich hatten für diesen bedeutungsvollen Termin zahlreiche Sekten und Untergangspropheten wieder einmal die Apokalypse vorhergesagt! In diesem Fall kam noch hinzu, dass sogar die elektronische Welt scheinbar vor dem Zusammenbruch stand. Der damals vielzitierte “Millennium-Bug“ würde demnach weltweit ganze Computernetze zum Absturz bringen. Dabei ging es darum, dass in einigen Systemen die Jahresangaben noch zweistellig erfolgten, was beim Übersprung auf das Jahr 2000 zu großen Problemen führen würde.
Diese Problematik war aber schon lange bekannt, sodass im Vorfeld entsprechende Maßnahmen getroffen werden konnten. So wurden zum Jahresbeginn 2000 auch kaum irgendwelche Ausfälle registriert. Das erneute Ausbleiben des Weltuntergangs brachte höchstens den einen oder anderen Guru in Erklärungsnot. Doch entsprechende Termine lassen sich für dieses Ereignis ja problemlos aus dem Hut zaubern. Hans Thierolf wusste schon zum Zeitpunkt seiner Weihnachtsansprache 1999: „Auch wir werden, das verspreche ich Ihnen, den Jahrtausend-Sprung bewältigen. Die Autos werden auch im nächsten Jahrtausend zuverlässig weiterfahren und den wenigen älteren Computern werde ich das Laufen auch schon wieder beibringen.“ Auch bei Volkswagen hatte man pünktlich zum neuen Jahrtausend in neue Computersysteme investiert. Dazu Hans Thierolf in seinem firmeneigenen Newsletter TT intern: „Eine neue Software-Generation von VW machte es erforderlich, dass sowohl unsere Verkäufer, als auch die Kundendienstberater neue Computer bekommen. Im Verkauf wird zum Jahresbeginn das Programm EVA (Elektronischer Verkäufer Assistent) eingeführt. Dieses Programm ersetzt das bisherige AlfProgramm. Im Kundendienst erhalten wir ELSA, das Elektronische Service Auskunftssystem. Da beide Programme multimediale Elemente wie Videos und Farbbilder benutzen und unter Windows NT laufen, sind unsere bisherigen Computer diesen Leistungsanforderungen nicht mehr gewachsen.“
Hans Thierolf: „Mein Vater war auch nach der Übergabe der Firma noch jeden Tag im Betrieb, hatte sich aber kaum noch in die Geschäftsführung eingemischt. Er hatte selbst erlebt, wie es war, als sein Vater seinerzeit Veränderungen in Frage stellte oder Dinge lautstark kritisierte - und das wollte er anders machen. Es gab nie eine Kritik oder ein böses Wort. Er gab mir immer das Gefühl, froh zu sein, dass ich da war und mich der Herausforderungen annahm. Stets stand mein Vater mir beratend zur Seite, hielt sich aber im Tagesgeschäft zurück und kümmerte sich von nun an intensiver um seine Hobbys.“